Klobenstein

Seit Jahrhunderten das Ziel für Schmuggler und Gläubige – heute das Ziel für Wanderer und Wassersportler.

Die Geschichte

Niemand vermag zu sagen, was sich erdgeschichtlich vor Jahrzehntausenden im Bereich des Klobenstein abgespielt hat? Fest steht jedoch, daß vor ungefähr 10.000 Jahren die letzte Eiszeit sich ihrem Ende genähert hat. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von: „Würmeiszeit“ oder auch „letzter Kaltzeit“. Der riesige Gletscher, der für circa 115.000 Jahre die gesamte Fläche bis weit hinein in den Chiemgau, die Landschaft geprägt hatte, wich langsam zurück. Dabei füllte er mit seinen Schmelzwassern den Chiemsee. Dessen Fläche war damals dreimal so groß wie heute. Die Uferlinie erstreckte sich bis Marquartstein. Durch Sedimentverfrachtung aus dem Hauptzufluß, der „Großache/Tiroler Achen“, schrumpfte der See auf seine heutige Größe.

Der zurückgehende Gletscher hinterließ im Bereich des Klobenstein eine Vielzahl von Gletschertöpfen. Während der Jahrtausende des Bestehens des Gletschers, bildeten sich während der wärmeren Jahreszeiten Schmelzwasser. Diese Schmelzwasser flossen durch Gletscherspalten hinab zum Grund des Gletschers und trafen dort auf Fels. Dabei konnten sich im Eispanzer sogenannte Gletschermühlen bilden, in denen die Wasser mit Fließgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h hinabstürzten. Da sich das herabstürzende Wasser mühlenartig drehte, spricht man von „Mühlen“! In ihnen befanden sich Sand- und Kiespartikel, die im Verlauf der Jahrtausende den Fels auf den sie trafen, kreisförmig aushöhlten = es waren Gletschertöpfe entstanden!

Die Sage

Eine Bäuerin befand sich im Wald. Suchte sie Pilze ? Wir wissen es nicht. Was wir kennen, ist die Sage: Die Bäuerin wurde ursplötzlich von einem drohenden Gewitter überrascht. Es schüttete vom Himmel. Ein gewaltiges Poltern schreckte sie auf. Sie sah einen riesigen Fels herabstürzen. Sie hatte Angst. In ihrer Hilflosigkeit betete sie zu Maria, der Heiligen Muttergottes. Und es geschah. Ihr Gebet wurde erhört. Der Fels spaltete sich und kam kurz vor ihr zum Stehen. Sie war gerettet ! Der „Klobenstein“ war entstanden.

Soweit die Sage.  Was wir wissen ist, dass in früheren Jahrhunderten die Verbindung in diesem Teil der Voralpen von Süd nach Nord und umgekehrt, auch durch das Kössener Tal führte.  Die heute so genannte „Entenlochklamm“, zugleich die Grenze zwischen Tirol und Bayern, war so eng, dass man sie bereits überqueren konnte, wenn nur Bäume gefällt wurden und diese als „Brücke“ eingesetzt wurden.  Erst vor 100 Jahren entschloss man sich, den Durchgang mittels Sprengung zu erweitern. Es ist derselbe Ort, an dem sich heute die zweite Hängebrücke befindet. In der Vorzeit sind also immer wieder Personen an dem gespaltenen/geklobenen Felsen vorbeigegangen.

Den damals lebenden Menschen schien es ein göttliches Zeichen, daß gerade am Fuß des  geklobenen Felsens, eine Quelle austrat? Deren Wasser man bis heute eine heilende Wirkung zuschreibt. Im Verlauf der Jahrhunderte nahm die Zahl der Pilger zum Klobenstein stetig zu.  So entschloß sich die Katholische Kirche, eine kleine Kapelle zu errichten.  Die „Aufsicht“ über dieses Wallfahrtsziel übertrug man einem Einsiedler.  Er hauste unterhalb des Felsens und der Kapelle.  In etwa dort wo sich heute das Gasthaus befindet.  Im übertragenden Sinn kann man dies als die Geburtsstunde des Gasthauses bezeichnen.  Denn der Einsiedler erhielt vor ungefähr 300 Jahren die beurkundete Genehmigung, Pilger mit Nahrung zu versorgen.

Im Jahr 2007 feierte die Katholische Kirche das 300jährige Bestehen der Wallfahrtskirche „Maria Klobenstein“. 2009 kauften Heidi und Peter Hertz das Gasthaus. Um zu erreichen, dass dieses „Kleinod“ auf wirtschaftlich gesunde Füße gestellt wird, investierten sie viel Herz und Leidenschaft. Auch dank ihres Engagement ist die touristische Erweiterung der Klobensteinschlucht ein voller Erfolg geworden. Im April 2022 übernahm die Familie Hörfarter das Gasthaus Klobenstein und schlug ein neues Kapitel an diesem sagenumworbenen Ort auf.